Regie: Jens Schmidl Mit Johanna Paliege

Über die Verführung von Engeln

  • Über die Verführung von Engeln, Globe Ensemble Berlin, 2019

Fotos: Elitza Nanova

ÜBER DIE VERFÜHRUNG VON ENGELN

(Mit Liedern und Texten von Bertolt Brecht)
Es spielen: JOHANNA PALIEGE
MICK MEHNERT
SASKIA VON WINTERFELD
UWE NEUMANN
THOMAS HOPPE
Regie: JENS SCHMIDL
Musikalische Leitung: THOMAS HOPPE
Dramaturgie: CAROLA SÖLLNER
Bühnenbild: THOMAS LORENZ-HERTING
Mitarbeit Kostüm: KATHARINA PIRIWE
Gesangscoach: BOBO CHRISTIANE HEBOLD
Regieassistenz und dramaturgische Mitarbeit: JOSEPHINE TIETZE

Mit roher, doch eindringlicher poetischer Kraft verhandelt Brechts Liebeslyrik Themen wie Ebenbürtigkeit, Abstand, Eifersucht und schuldfreie Sexualität. Damit berührt sie Fragen, die uns heute, knapp ein Jahrhundert später, immer noch beschäftigen: Ist die Liebe von Dauer oder
wechselt sie je nach Lebensabschnitt? Was bedeutet freie Liebe? Und wie geht es, zu lieben, ohne den anderen zu verletzen, aber auch sich selber nicht zu verraten?
Zeit seines Lebens bemühte Brecht sich, seine polygame Lebensweise soweit wie möglich geheim zu halten. Seine Beziehungen zu Frauen waren oft dauerhaft, viele sogar lebenslänglich. Brecht glaubte an die produktive, schöpferische Kraft der Liebe. Das schloss die Ehe nicht aus – immerhin war er zweimal verheiratet – aber Affären dennoch mit ein.
War Bertolt Brecht also ein Verbündeter der Frauen oder einfach nur ein rücksichtsloser Macho?
Nutzte er die Frauen für seine Zwecke aus oder forderte er ihre Emanzipation regelrecht ein, wenn er sie „Engel“ nennt und auffordert: „Ermahn ihn, dass er gut den Hintern schwenkt / Heiß ihn dir ruhig
an die Hoden fassen“?
Ja, sind Brechts Liebes- und Arbeitsbeziehungen, wie er sie u.a. mit Elisabeth Hauptmann oder Ruth Berlau lebte, ohne den traditionellen monogamen Lebensanspruch gar ein utopisches Projekt?
Brecht – ein Anarchist der Liebe?
Helene Weigel vertraute ihrer Tochter einmal an: „Dein Vater war ein treuer Mensch. Leider zu vielen.“

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