sturm_c-81©thorstenwulff-Jun 15 2020-wendisch

Der Sturm

William Shakespeare

Fotos: Thorsten Wulff

Gerechtigkeit, Verrat, Rache, Macht und Unterwerfung…

Shakespeares Zauberkomödie erzählt von Prospero, dem rechtmäßigen Herzog von Mailand, der durch seinen intriganten Bruder gestürzt und mit seiner Tochter auf offener See zum Sterben ausgesetzt wird, sich jedoch auf eine abgelegene Insel retten kann. Zwölf Jahre später beschwört er einen Sturm herauf und versammelt so all seine früheren Widersacher auf dieser Insel. Prospero, der Schatten des Sturms, sprengt die bestehende Ordnung: nun träumt einer von einem gänzlich neuen Staat – realitätsfern und dennoch visionär – andere wittern ihre Chance selbst zu regieren, weil sie immer schon wussten, wie es besser geht.

Kaum ein anderer Dramatiker versteht es solch psychologisch vielschichtigen Figuren und komplexen Geschichten zu erzählen. DER STURM handelt nicht nur von der Entdeckung der Welt – jener ersten Globalisierung, die Shakespeare selbst erlebte – sondern auch von Zivilisation und Natur, von Unterdrückung und gerechter Herrschaft, von Kolonialismus und dem Schlagabtausch der Realpolitik. In diesem Stück wollen sich alle an die Gurgel oder unter den Rock.

Es spielen:  
Prospero ANSELM LIPGENS
Ferdinand/Sebastian BENJAMIN KRÜGER
Miranda/Adrian NADJA SCHIMONSKY
Alonso/Stefano PETER BECK
Gonzalo/Caliban SASKIA VON WINTERFELD
Antonio/Trincolo UWE NEUMANN
Ariel WIEBKE ACTON
   
Regie: JENS SCHMIDL
Musik: BERND MEDEK
Bühne: THOMAS LORENZ-HERTING
Kostüme: KATHARINA PIRIWE
Dramaturgie: JOSEPHINE TIETZE
Grafik:  ELITZA NANOVA
Fotos: THORSTEN WULFF
Übersetzung & Produktion: CHRISTIAN LEONARD

ko-biotope-Jan 13 2019_DSF1491-Eric Ershun

K.O. Biotope

Fotos: Eric Ershun

K.O.-Theaterbiotope

„Letztendlich muss es uns dann aber doch an den Kragen gehen, denn wenn man so ein Wesen, so einen Organismus beobachtet, oder darüber hinaus noch erforschen will, sollte man niemals davon ausgehen, dass man selbst unbemerkt bleibt. Wie dieses Aufeinandertreffen von Zuschauer_in und Theaterraum ausgehen wird, muss offen gelassen werden.
Es kann gut sein, dass das Ganze mit den Erkenntnissen über die Charakterzüge unseres Wesens zusammenhängt – oder des Wohlwollens uns gegenüber.“

Nach dem großen Erfolg der Raumerkundung der Akademie der Künste im Jahr 2015 und 2017 und der „Geisteraustreibung“ in den Räumen der eigenen Institution in der Hardenbergstraße im vergangenen Jahr kehrt der Studiengang Bühnenbild der UdK Berlin nun endlich in das UNI.T ein.

Von und mit: Anneke Frank, Lotta Hench, Louise Pons, Mirjam Schaal, Helene Scheite, Alexandra Vassilieva, Hartmut Meyer, Jens Schmidl, Jakob Niedermeier, Sangwha Park, Saskia Mommertz, Jana Haberkern, Iris Christidi, Tatjana Reeh, Iven Fenker, Vanda Hehr, Dorothea Zwetkow, Khalil Riahi, Marion Alessandra Becker, Nip Man Teng, Wieland Lemke, Alissa Artjuchin, Susanna Rydz, Lucjian Busch, Katri Saloniemi, Olivia Schrøder, Louis Caspar Schmitt, Seongji Jang, Yazan Melhem, Nikolaj Gerstenfeldt, Hanna Kovács, Paula Meuthen, Madalena Wallenstein, Kirsten, Kamila Suwalski, Erhard Schwalbe, Jara Nassar, Paula Breuer, Celine Meral, Aybüke Kara, Sara Ubukata

Mit freundlicher Unterstützung durch K.O. existenz Stiftung, Deutscher Bühnenverein, KKWV, Fachschaft Darstellende Künste und der Frauenförderung der UdK Berlin.

Elvis First

»Elvis First!«
Ein Spiel um Kult und Legende

Erzählt wird die Geschichte eines Mannes, der zum King wurde und vereinsamt und fettsüchtig, angeblich an Herzversagen, starb. Seine Eltern waren arm, der Vater Baumwollpflücker, er saß einige Jahre im Gefängnis, die Mutter arbeitete in Krankenhäusern als Hilfskraft und kümmerte sich um ihren Jungen. Sein Name: Elvis Aaron Presley. Geboren 1935 in Tupelo, Mississippi, war er bereits zwanzig Jahre später ein Superstar. Bis heute hat er als Solist weltweit die meisten Schallplatten verkauft. Über eine Milliarde. Wer, wenn nicht er, ist die Verkörperung des amerikanischen Traums. Obwohl selbst eher christlich-konservativ geprägt, wurde er zu einem Symbol von Multikultur, sexueller Befreiung, libertärer Lebensweise. In seinen Songs mischt sich schwarze Musik, Gospel, Rhythm ’n’ Blues mit den Traditionen der Cowboys und Farmer, Country- und Westernmusik. Mit Presley begann der Siegeszug des Rock ’n’ Roll, der die Kultur des zwanzigsten Jahrhunderts entscheidend prägen sollte.

Regisseur Jens Schmidl, Elvis-Fan seit vielen Jahren und selbst Musiker, erzählt vom Aufstieg und Fall des King – mit von der Partie sind natürlich seine unsterblich gewordenen Songs. Was hat uns in der heutigen Zeit neokonservativer Restauration dieser Frauenschwarm und Meister des verführerisch weichen Hüftschwungs noch zu sagen? Eine seiner aktuellen Botschaften heißt: »Die Wahrheit ist wie die Sonne, man kann sie eine Zeit verdecken, aber sie bleibt trotzdem da.«

Idee, Konzeption und Regie: Jens Schmidl
Bühne und Kostüme: Teresa Monfared
Musikalische Leitung und Einstudierung: Thomas Voigt
Dramaturgie: Michael Kliefert, Andrea Marggraf
Choreografie: Anne Römeth

Mit: Marcus Ostberg, Anne Kies, Markus Seidensticker, Johannes Geißer, Jochen Ganser, Laura Bettinger, Ulrike Gronow, Katrin Strocka
Musiker: Thomas Hoppe, Moe Jaksch, Dirk Morning, Thomas Voigt

Fotos: Lisa Stern

Regie: Jens Schmidl Mit Johanna Paliege

Über die Verführung von Engeln

  • Über die Verführung von Engeln, Globe Ensemble Berlin, 2019

Fotos: Elitza Nanova

ÜBER DIE VERFÜHRUNG VON ENGELN

(Mit Liedern und Texten von Bertolt Brecht)
Es spielen: JOHANNA PALIEGE
MICK MEHNERT
SASKIA VON WINTERFELD
UWE NEUMANN
THOMAS HOPPE
Regie: JENS SCHMIDL
Musikalische Leitung: THOMAS HOPPE
Dramaturgie: CAROLA SÖLLNER
Bühnenbild: THOMAS LORENZ-HERTING
Mitarbeit Kostüm: KATHARINA PIRIWE
Gesangscoach: BOBO CHRISTIANE HEBOLD
Regieassistenz und dramaturgische Mitarbeit: JOSEPHINE TIETZE

Mit roher, doch eindringlicher poetischer Kraft verhandelt Brechts Liebeslyrik Themen wie Ebenbürtigkeit, Abstand, Eifersucht und schuldfreie Sexualität. Damit berührt sie Fragen, die uns heute, knapp ein Jahrhundert später, immer noch beschäftigen: Ist die Liebe von Dauer oder
wechselt sie je nach Lebensabschnitt? Was bedeutet freie Liebe? Und wie geht es, zu lieben, ohne den anderen zu verletzen, aber auch sich selber nicht zu verraten?
Zeit seines Lebens bemühte Brecht sich, seine polygame Lebensweise soweit wie möglich geheim zu halten. Seine Beziehungen zu Frauen waren oft dauerhaft, viele sogar lebenslänglich. Brecht glaubte an die produktive, schöpferische Kraft der Liebe. Das schloss die Ehe nicht aus – immerhin war er zweimal verheiratet – aber Affären dennoch mit ein.
War Bertolt Brecht also ein Verbündeter der Frauen oder einfach nur ein rücksichtsloser Macho?
Nutzte er die Frauen für seine Zwecke aus oder forderte er ihre Emanzipation regelrecht ein, wenn er sie „Engel“ nennt und auffordert: „Ermahn ihn, dass er gut den Hintern schwenkt / Heiß ihn dir ruhig
an die Hoden fassen“?
Ja, sind Brechts Liebes- und Arbeitsbeziehungen, wie er sie u.a. mit Elisabeth Hauptmann oder Ruth Berlau lebte, ohne den traditionellen monogamen Lebensanspruch gar ein utopisches Projekt?
Brecht – ein Anarchist der Liebe?
Helene Weigel vertraute ihrer Tochter einmal an: „Dein Vater war ein treuer Mensch. Leider zu vielen.“

Vor Sonnenaufgang

Die Uraufführung von Gerhart Hauptmanns »Vor Sonnenaufgang« 1889 in Berlin war einer der großen Theaterskandale. Und dies, obwohl die Kritik lobend attestierte, die existierende Menschheit sei »von der Höhe bis in die grauenvollste Tiefe wahr dargestellt«. Hundertdreißig Jahre später katapultiert der österreichische Autor Ewald Palmetshofer Hauptmanns explosives Debüt in unsere aufgeheizte Gegenwart. Eine normale mittelständische Familie. Stiefmutter Annemarie Krause hält den Haushalt zusammen. Ihr Mann Egon hat seinem Schwiegersohn Thomas die Karosserie-Firma vermacht. Die älteste Tochter Martha ist hochschwanger, die jüngere, Helene, zurück im elterlichen Nest, das momentan eine Baustelle ist. Der Anbau soll für Martha, Thomas und den Nachwuchs die neue Heimstatt für eine gesicherte Zukunft sein. Als der Journalist Alfred Loth seinen Studienfreund Thomas nach zwölf Jahren ohne Kontakt erstmals wieder besucht, treten nicht nur familiäre Konflikte zutage, auch der Riss, der durch die Gesellschaft geht, wird schmerzhaft deutlich: Wohin driften wir? Existiert noch eine Bereitschaft, sich zu verständigen, über politische Differenzen hinweg? Gibt es noch einen Sonnenaufgang, der Hoffnung verheißt, oder reiben wir uns nur sinnlos aneinander auf?

Ewald Palmetshofer, Jahrgang 1978, erzeugt in seiner Neubearbeitung eine Atmosphäre des gegenseitigen Belauerns und Abtastens. Mit kunstvoll rhythmisierter, klarer Sprache lotet er die Bruchstellen unserer Zeit in den Figuren psychologisch genau aus und entfaltet eine tragische Wucht, die Hauptmanns Intention und Provokation in nichts nachsteht.

Regie: Jens Schmidl
Bühne und Kostüme: Stefan Heyne
Dramaturgie: Michael Kliefert, Judith Zieprig

Egon Krause: Matthias Winde
Annemarie Krause: Manuela Stüßer
Helene: Marie Luise Stahl
Martha: Laura Bettinger
Thomas Hoffmann: Benjamin Petschke
Alfred Loth: Johannes Geißer
Dr. Peter Schimmelpfennig: Jochen Ganser

Premiere: 21.09.2019